Wann ist Trauerbegleitung hilfreich?

  • Wenn Sie sich in / mit Ihrer Trauer alleine fühlen.
  • Wenn Ihr Umfeld findet, dass Sie nun genug getrauert haben, Sie das aber anders empfinden.
  • Wenn Sie sich mit Schuldfragen quälen, die Ihre Trauerarbeit blockiert.
  • Wenn Sie auf Ursachensuche sind, die zu keinem Ergebnis führt.
  • Wenn der Fokus ausschließlich auf Ihrem Verlust liegt und Sie andere Bereiche ihres Lebens nicht mehr wahrnehmen können.
  • Wenn Sie körperliche Symptome haben, die sich laufend verstärken.
  • Wenn Sie über Themen sprechen möchten, die Sie mit niemanden in Ihrem Umfeld teilen wollen.

Trauer - Trauerprozess - Trauerarbeit

Unter Trauer versteht man die psychische Reaktion - mit einem intensiven "Gefühlscocktail" - auf einen Verlust, die auch körperliche Auswirkungen (z.B.: Magenschmerzen, Kreislaufschwäche, etc.) inkludieren kann. Menschen erleiden immer wieder Verluste und müssen immer wieder Abschied nehmen:

  • von eigenen Ressourcen (z.B.: Gliedmaßen, Augenlicht)
  • von Menschen, die Ihnen wichtig waren, die sie geliebt haben (z.B.: der Umzug der besten Freundin nach New York, die Trennung vom Partner, der Tod eines geliebten Menschen)
  • von Dingen, die für Sie viel bedeutet haben (z.B.: das letzte "Heferl" von der Oma, das selbstgebaute Haus, das versteigert wird)
  • von vertrauten Begebenheiten (z.B.: Arbeitsplatzverlust)
  • von Ihrem eigenen Leben.

Jeder Verlust oder bevorstehende Verlust wird mit Trauer beantwortet - selbstverständlich bestimmt die Schwere des Verlustes, wie lange der Trauerprozess andauert oder wie intensiv er erlebt wird. Wie stark ein Verlust erlebt wird, kann ausschließlich individuell bewertet werden. Was für eine Person fast lächerlich erscheint, kann bei einer anderen Person eine großes Verlustgefühl hervorrufen.

 

Trauer ist keine Krankheit, sondern eine notwendige und natürliche Reaktion. Sie ist kein passiver, sondern sehr aktiver Prozess, um Abschiednehmen zu können und Neuorientierung einzuleiten. Je nach Kultur wird mit Trauer sehr unterschiedlich umgegangen. In einer schnelllebigen und leistungsorientierten Gesellschaft wird dem Trauerprozess meist zu wenig Raum und Zeit geschenkt, was dazu führen kann, dass ernsthafte seelische und körperliche Erkrankungen auftreten. Der Trauerprozess verläuft in unterschiedlichen Phasen, die uns alle betreffen, in denen wir aber verschieden lange verweilen und die wir unterschiedlich intensiv erleben. Wie wir mit diesen Phasen umgehen ist aber grundverschieden, daher kann es kein "richtiges" oder "falsches" Trauern geben.

 

"Der Schmerz herrscht - die Trauer folgt. Lasst die Trauer in Euer Herz und lasst Sie dort weilen - für eine Zeit! Und genau die Zeit wird wieder Heil und Freud in Euer Leben bringen."

(Drazan Kajba)